AG «Integration durch Bildung» – Geflüchtete erheben ihre Stimme, um in der Schweiz studieren zu können

Über geflüchtete Menschen und deren Integration in der Schweiz wird viel diskutiert. Doch Geflüchtete selbst werden nur selten in die Diskussion einbezogen. Diese Realität will das Projekt Perspektiven-Studium mit der Arbeitsgruppe «Integration durch Bildung» ändern. Im Rahmen dieser Arbeitsgruppe erhalten Geflüchtete eine Plattform, um ihre Stimme zu erheben und selbst politische Forderungen zum Hochschulzugang zu formulieren.

Schätzungen zufolge verfügt 1 von 10 Geflüchteten in der Schweiz, z.T. sogar jede*r Fünfte (Studie «Geflüchtete Familien» 2017, Gnesa 2018), über einen Maturitätsabschluss oder ein Hochschuldiplom. Dennoch sind Schweizer Hochschulen für Geflüchtete nur schwer zugänglich. Die Zahlen sprechen für sich: Seit 2016 haben über 600 Geflüchtete an Gasthörer*innen-Projekten an diversen Hochschulen teilgenommen – nur 135 konnten sich regulär immatrikulieren. Gründe sind u. a. die hohen Zulassungshürden der Hochschulen (Sprachniveau, fehlende/nicht anerkannte Diplome) und die Frage der Finanzierung. Hinzu kommt, dass im Rahmen des Integrationsprozesses der Bildungsweg (auf Tertiärniveau) für Geflüchtete grundsätzlich nicht vorgesehen ist. Viel mehr wird eine schnelle, oftmals disqualifizierende Arbeitsmarktintegration angestrebt.

Im Rahmen der Arbeitsgruppe «Integration durch Bildung» erarbeiteten Geflüchtete gemeinsam mit regulär Studierenden Forderungen rund um den Hochschulzugang. Im Zentrum steht die Frage, mit welchen Hürden sich Geflüchtete konfrontiert sehen, wenn sie in der Schweiz ein Studium (wieder-)aufnehmen wollen und was für Veränderungen es deshalb braucht. Am 30. Und 31. 2020 Oktober präsentieren die 50 Teilnehmenden ihre Forderungen vor einem Fachpublikum und verabschieden sie. Damit zeigen sie ihren Wunsch, ihr Potenzial auszuschöpfen – hier zu studieren, um sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen.

Projekt Perspektiven-Studium: In der Überzeugung, dass die Chancengerechtigkeit beim Zugang zur Hochschulbildung auch für Geflüchtete gegeben sein muss, lancierte der VSS 2016 das Projekt Perspektiven-Studium. Der Fokus von Perspektiven-Studium liegt auf der Förderung und Unterstützung studentischen Engagements, der Vernetzung und Sensibilisierung sowie der politischen Arbeit. Weitere Informationen zum Projekt: www.perspektiven-studium.ch